Männerchor-Konzerte in Bad Säckingen und Waldshut-Tiengen

Bach und Mozart, ein Konzertabend voller Überraschungen

Eine musikalische Beschreibung unseres Bass-Sängers Ulrich Tillessen

 

So viele Überraschungen erwartet der Konzertbesucher im Allgemeinen nicht, wenn Bach und Mozart auf dem Programm stehen. Anders beim Konzert des Orchestervereins Bad Säckingen und des MGV „Liederkranz 1852“ Dogern am letzten Sonntag in der gut besuchten Hl. Kreuzkirche in Säckingen.

Zu Beginn erklang die Orchestersuite Nr. 2 in h-moll für Soloflöte und Streicher von Johann Sebastian Bach. Hier bewies der musikalische Leiter des Orchestervereins, Klaus Kunzmann, welche großartige Musik ein guter Dirigent aus einem Laien-Streicherensemble herausholen kann.

Die Suite ist komplex und ganz im französischen Stil geschrieben für den damaligen Flötenvirtuosen Bouffardin. Wohl kaum weniger virtuos wurde sie von Annalena Rupp dargeboten, deren Flötenton einer Vogelstimme gleich über dem Orchester jubilierte. Höhepunkt, der letzte Satz, das Bravourstück für jeden Flötisten, die Badinerie (frz. „Schäkerei“) mit ihrem schnellen, hüpfenden Zweivierteltakt. Den nahm sie so locker und leichtfüßig, wie Bach sich das wohl vorgestellt haben muss.

Im zweiten Teil kam nun zusätzlich zum Orchester der MGV Dogern ins Spiel unter Kunzmanns präziser Stabführung. Ulrich Tomm, der Dirigent des MGV, hatte Arien und Chorgesänge aus Mozarts Freimaurerzeit einstudiert. Mozart war 1785 in die Loge „Zur Wohltätigkeit“ aufgenommen worden. Das war für ihn die Eintrittskarte in die bessere Gesellschaft. Mozart komponierte in dieser Zeit Gesänge nach Texten seiner Freimaurerkollegen.

Die Freimaurer fanden eine neue Mystik bei den alten Ägyptern. Davon zeugt das Libretto des Singspiels „Die Zauberflöte“. Daraus erklangen Arien mit Orchesterbegleitung, deren Solisten aus den eigenen Reihen der Choristen stammten. So ließ Wolfgang Hauser seine sonore Bassstimme erschallen mit den berühmten Arien des Priesters Sarastro. Frank Winkler, Bernhard Bauer und Bernhard Reinhard präsentierten ein Terzett der drei Knaben. Ihr Part, eine Oktave tiefer gestimmt, bekam dadurch eine nicht

minder reizvolle Klangfarbe. Auch der Chor der Priester mit „O Isis und Osiris“ durfte nicht fehlen.

Es folgte die Maurerische Trauermusik, ein Höhepunkt in Mozarts spätem Schaffen. Ihre originale Fassung wird sehr selten aufgeführt.

Die sog. Freimaurerkantate, in der die Sonne angehimmelt wird, wurde vom Chor enthusiastisch vorgetragen: „Dir Seele des Weltalls o Sonne…Von dir nur kommt Fruchtbarkeit!“ Die zugehörige Tenorarie wurde sehr anrührend von Klaus-Peter Grasse vorgetragen.

Ulrich Tomm ist zu danken, der diese musikalisch hochwertige, aber selten aufgeführte Kantate wieder hat aufleben lassen.

Das Konzert wurde in gleicher Besetzung im Rahmen der Peter-Thumb-Konzerte in der Kirche Mariae Himmelfahrt in Tiengen wiederholt.

Gegenseitige Gratulation zwischen Uli Tomm, Chorleiter MGV-Dogern und Klaus Kunzmann, Dirigent des Orchestervereins Bad Säckingen zum Gelingen dieser anspruchsvollen Konzerte.